Familie
Der Name Zentgraf ist ein Amtsname. Der Namensteil „Zent“ kommt nicht von „zehn“ oder dem Zehnten, den der Zentgraf eingetrieben hätte. Er kommt von der „Zent“, einer Bezirksbezeichnung aus dem Fränkischen Reich, die sich in bestimmten Gegenden bis ins 19. Jahrhundert erhalten hat (siehe Wikipedia). Zent kommt von centum = 100. In Kriegszeiten hatte der Zentgraf eine Hundertschaft aus seiner Zent für das Heer zu stellen. Im Frieden saß er unter der Zentlinde mit den Zentschöffen und hatte den Vorsitz im Zentgericht. Wurde ein Verbrecher zum Tode verurteilt, so brach der Zentgraf über ihm den Stab.
Das Familienwappen zeigt darum diesen Stab in der gepanzerten Faust. Urkunden des vierzehnten Jahrhunderts zeigen deutlich, wie aus einem Hans, der Zentgraf war, ein Hans Zentgraf geworden ist.
Im sechzehnten Jahrhundert lassen sich meine direkten Vorfahren in Nürnberg nachweisen, wo sie als Juweliere tätig waren. Die erste evangelisch getraute Braut in Nürnberg 1524 war eine Magdalene Zentgraf. Die Familie zog um nach Straßburg, wo Johann Joachim Zentgraf (1643-1707 – siehe Wikipedia) als Professor der lutherischen Theologie und Kirchenpräsident wirkte. In der Folge waren die Nachkommen ganz überwiegend Juristen und Theologen. Dr. Otto Zentgraf (Präsident des Oberappelationsgerichts in Darmstadt und Landtagsabgeordneter – 1811-1890, siehe Wikipedia) war dann zunächst der letzte Jurist vor eine Reihe von Theologen (Wilhelm Zentgraf, Kirchenrat in Darmstadt-Eberstadt; Rudolf Zentgraf, Oberkirchenrat in Mainz/Darmstadt; Hans-Joachim Zentgraf, Dekan in Nidda; Dr. Martin Zentgraf, Pfr. und Dekan in Frankfurt, später Vorsitzender des Hessischen Diakonievereins in Darmstadt).
Relativ selten kamen auch andere Berufe in der Familie vor – z.B. Wilhelm-Friedrich Zentgraf (1782-1854 erfolgreicher Handelsherr in Messina) oder Dr. Eduard Zentgraf (1882-1973 Professor für Forstwissenschaften in Freiburg, siehe Wikipedia).